Früher war Gohar Geschichtsprofessor an der Universität Kairo. Heute schläft er auf einem Stapel Zeitungen im Elendsviertel und verdient sich ein bißchen Geld als Lohnschreiber in einem Bordell. Der Philosoph unter den Bettlern hat die einfachen Wahrheiten entdeckt: ein Stück Brot, eine Kugel Haschisch und ein Dach über dem Kopf - mehr braucht er nicht zum Leben. So glaubt er, seinen Frieden zu finden, bis eines Tages in dem Bordell ein Mord geschieht. Bei dieser scheinbar so leicht nachvollziehbar erzählten Geschichte handelt es sich bei näherem Hinsehen um Exkurse über Menschenwürde, Leidensfähigkeit, soziales Unrecht. Bemerkenswert ist die Vita des Autors, dessen Name seit Jahrzehnten als Geheimtipp zirkuliert. Er stammt aus einer ägyptischen Familie, hat sich aber bereits als Jugendlicher (nach dem Besuch eines französischen Jesuiten-Gymnasiums) ganz der französischen Kultur und Literatur verschrieben und auch einen französischen Namen angenommen; von seiner ersten publizierten Zeile an schreibt er auf französisch. Seit den vierziger Jahren lebt er in Hotels im Pariser Quartier Latin und war mit fast allen Größen der französischen Nachkriegsliteratur befreundet, von Camus über Genet bis Queneau. Von seinen sieben veröffentlichten Romanen ist dies der zweite, der auf deutsch vorliegt.
Albert Cossery, stammt aus einer Grundbesitzerfamilie, er wurde 1913 in Kairo geboren; seit 1945 lebt er in Paris, er publiziert ausschließlich auf französisch; seine Werke erschienen in Verlagen wie Laffont oder Gallimard; er wurde mit dem Grand Prix de la Francophonie und dem Grand prix litteraire Jacques Audiberti ausgezeichnet.